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  24.12.2005 - Die Rentiere brauchen Namen....

Zunächst einmal vielen, vielen Dank für die zahlreichen Namensvorschläge!! Es war teilweise wirklich interessant, mit welchem Eifer Namen wie Günther, Bert, Rüdiger, Klaus oder „Road Cleaner“ (?) angepriesen wurden. Dennoch habe ich mich für den Namen Lumi (finnisch; „Schnee“) entschieden – zumindest für eines der beiden Rentiere. Der andere wollte sich mit keinem der eingetroffenen Namensvorschläge zufrieden geben und so bin ich nach wie vor auf der Suche......(falls noch jemand Ideen/Vorschläge hat, immer her damit).

An dieser Stelle auch vielen Dank für die ausführlichen Literaturtipps. Ihr zwei hättet wahrlich einen Preis verdient ;-)

Das „Rentier-Training“ hat noch nicht wirklich begonnen, aber immerhin schnappe ich mir die beiden jetzt einmal am Tag, um mit ihnen für ein Stündchen im Wald spazieren zu gehen. So sollen sie lernen, ruhig und möglichst ohne zu zerren an der Leine zu folgen.
Es ist spannend die Fortschritte zu sehen, die sie gemacht haben, seit ich sie den Samen abgekauft habe. Das Laufen mit den Rens macht unglaublich viel Spaß (zumindest seitdem sie halbwegs ruhig dabei bleiben) und ich freue mich schon riesig auf das kommende Frühjahr, wenn es weiter nach Norwegen geht.
Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg – zunächst müssen die beiden lernen, Packtaschen zu tragen und dann muss ich ihnen noch beibringen, hintereinander angeleint zu laufen. Die Konstellation (Mygga vorne weg an der Zugleine, dann ich mit den beiden Jungs im Schlepptau) garantiert Nervenkitzel. Ich sehe mich schon in einem Knäuel aus Leinen gefangen während Mygga versucht die Rens zum Fangen spielen zu überreden, die sich naturgemäß prompt darauf einlassen .......
Kleinere Details wie beispielsweise das Überqueren von Flüssen über HÄNGEBRÜCKEN müssen ebenfalls irgendwie trainiert werden.
Dank der Unterstützung eines Freundes von Dirk, der bei der Nationalparkverwaltung arbeitet, weiß ich jetzt über welche Route ich die norwegische Grenze gemeinsam mit den Rentieren erreichen kann.
Vieles wird davon abhängen, den richtigen Start-Zeitpunkt zu wählen. Auf der einen Seite muss ich warten, bis Eis und Schnee in den Bergen geschmolzen sind und die Flüsse nicht mehr allzu viel Schmelzwasser führen, auf der anderen Seite muss ich die tiefer gelegenen Senken durchquert haben, bevor die berühmt berüchtigten Mückenschwärme aus den Eiern schlüpfen. Das kann, wie man mir sagte, für die Rentiere zum größten Problem werden, da sie sich zu dieser Jahreszeit ja normalerweise in die Berge und auf die Gletscher zurückziehen, um den Attacken der kleinen Blutsauger zu entgehen.
Die Verpflegung der Tiere stellt ebenfalls ein kleines Problem da. Jedes Rentier frisst ca. 2 kg Kraftfutter – täglich. Auf einer Wanderung wie dieser noch etwas mehr. Man kann ein Rentier mit ungefähr 25 kg beladen. Da ist schnell ausgerechnet wie viele Tage man unterwegs sein kann und wann man spätestens wieder für Futternachschub sorgen muss. Allerdings stellt sich hier dann die Frage, was ich mit meinem ganzen Gepäck machen soll wenn die Tiere komplett mit ihrem eigenen Futter beladen sind – schließlich habe ich sie ja quasi als Gepäckträger „eingestellt“. So werde ich nicht umhin kommen, Futterdepots entlang der Route anzulegen und den Tieren darüber hinaus Zeit zu geben, sich von der gegebenen Vegetation zu ernähren, um Kraftfutter zu sparen.
Neben diesen gibt es andere Fragen, die noch nicht richtig geklärt sind z.B. wie es dann in Norwegen weitergeht. Aber ich bin dran und sobald ich mehr weiß und mit dem Rentiertraining begonnen habe werde ich euch natürlich informieren.

Mittlerweile hat es kräftig geschneit und wir hatten schon Temperaturen um die – 20 Grad (was noch keinesfalls extrem ist für diese Breitengrade). Ich habe mir die Polarnacht dunkler vorgestellt als sie tatsächlich ist. Von ungefähr 9:00 Uhr bis 14:00 Uhr ist es relativ hell (abhängig vom Bewölkungsgrad) wobei man die Sonne aber nicht zu Gesicht bekommt, da sie direkt am Horizont „klebt“ und somit hinter den Bäumen und Hügeln verschwindet. Es wirkt wie ein in die Länge gezogener Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergang. Die pastell-ähnlichen Farben, die durch dieses spezielle Licht entstehen sind wunderschön. Teilweise hat man das Gefühl, als ob der Himmel in Flammen steht.

Was mir aber trotzdem die ganze Zeit keine Ruhe lässt ist die Musik. Wie ja einige von euch wissen, war ich kurz vor der Abreise nach Finnland damit beschäftigt, mein eigenes Album aufzunehmen - leider bin ich damals damit nicht fertig geworden. Schon in Finnland habe ich darüber nachgedacht, eventuell für 2-3 Wochen nach Deutschland zurückzukehren, um die CD fertig zu stellen. Und so kommt es, dass ich euch diese Mail aus dem guten alten Tyskland schreibe. Vor 3 Tagen bin ich in der Heimat angekommen, um mit meiner Familie Weihnachten zu feiern und um im Anschluss daran nach Hamburg ins Studio zu gehen um an der Musik weiterzuwerkeln. Ende Januar werde ich dann zusammen mit Mygga wieder nach Lappland aufbrechen.
Während meines Aufenthaltes in Deutschland bin ich über meine deutsche Mobilnummer erreichbar : 01717517827

Ich hoffe, dass ich euch im Frühjahr wieder einen ausführlicheren Bericht zusenden kann und wünsche euch auf diesem Wege ein frohes Weihnachtsfest und das ihr mir alle gesund in das neue Jahr kommt.

Auf mehrfachen Wunsch gibt es als Weihnachtsgruß noch einige Impressionen....

Bis bald

Viele Grüsse

Micha
 
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